Der Acolad-Blog

Die AEM-Modernisierungs-Tools – was leisten sie wirklich?

Geschrieben von Tim Melotte | 23.07.2020 07:00:00

Der Adobe Experience Manager ist schon länger ein Hit. Die Entwicklung stand dabei nie still: In jeder Version kamen neue Funktionalitäten hinzu. Bearbeitbare Vorlagen, Kernkomponenten und Touch-optimierte Nutzeroberflächen gehören dazu, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Wer diese Upgrades nicht mitgemacht hat, schöpft nicht das volle Potenzial aus. Hier kommen die AEM-Modernisierungs-Tools ins Spiel: Sie bieten den technischen Rahmen, um bestehende AEM-Systeme auf den neuesten Stand zu bringen.

Die Tools lassen sich grob in vier Kategorien unterteilen:

  • Konvertieren statischer in bearbeitbare Vorlagen – und alter Container-Typen in solche für responsives Layout
  • Konvertieren der Foundation-Komponenten in die Kernkomponenten, die es seit AEM 6.3 gibt
  • Das Umwandeln von Designkonfigurationen in Richtlinien, die das Verhalten der Komponenten in bearbeitbaren Vorlagen bestimmen
  • Konvertieren klassischer Nutzeroberflächen in solche für Touch-optimierte Nutzung.

Ein wichtiger Hinweis: Die Modernisierungs-Tools haben keine Auswirkung auf bereits vorhandene Programmierungen. Daher muss für die neuen Features zunächst der zugrunde liegende Code erstellt werden. Erst dann lassen sich die Tools nutzen, um den Content zu migrieren, der darauf aufbauen soll.

Es gibt Alternativen – aber ...

Es gibt natürlich noch andere Wege, Ihren Content zu migrieren. Zum Beispiel könnten Sie die Autoren bitten, all ihre Inhalte manuell in eine neue Vorlage zu überführen. Oder Sie konvertieren die Komponenten. Sie könnten auch Ihre Entwicklerteams Skripte schreiben lassen, um die Inhalte automatisch zu kopieren. Jede dieser Optionen kann, situationsbedingt, ihre Berechtigung haben – aber verglichen mit den Modernisierungs-Tools ziehen sie schließlich doch den Kürzeren. Vergleichen wir die manuelle Lösung, die Skripte und Adobes Tools unter den verschiedenen Aspekten:

1. Zeit- und Kosteneffizienz

Der erste wichtige Aspekt: die Kosten. Die Modernisierungs-Tools sind gratis. Der größte Kostenfaktor ist – bei allen drei Optionen – die von den Entwicklerteams und Content-Verfassern aufgewendete Zeit. Wie hoch dieser Aufwand ist, hängt natürlich von der Größe des Projekts ab. Ist es eher simpel, mit nur wenigen Seiten? Dann ist der Inhalt schnell von Hand an die richtige Stelle migriert. Doch je größer das Projekt, desto unattraktiver ist diese Lösung: Eine endlose Wiederholung desselben Vorgangs, für jede Seite einzeln.

Bei den beiden Alternativen ist der Zeitaufwand nicht direkt proportional zur Projektgröße; ganz gleich, wie viele Seiten: Es braucht eine begrenzte Anzahl an Konfigurationen. Damit werden dann alles gleichzeitig migriert.

Die Skripte zu schreiben, braucht aber auch Zeit: Sie müssen dabei quasi bei null anfangen und mehrere Entwicklungs- und Testzyklen durchlaufen. Erst dann kann die Migration beginnen. Und Zeit ist ja bekanntlich Geld ...

AEMs Tools bieten daher vordefinierte und bereits getestete Funktionen – das spart bei beiden Faktoren. Das folgende Diagramm zeigt an einem fiktiven Beispiel, wie sich Ihre Kosten entwickeln könnten – je nach Projektgröße.

AEM-Modernisierungstools:

Vergleich der Kosten- und Zeiteffizienz

2. Fehlerfreiheit

Inhalte zu migrieren, ist häufig ein störanfälliger Prozess. Unser nächster Aspekt daher: Wie präzise und fehlerfrei erfolgt die Migration? Hier zeigen sich – logischerweise – die zwei automatisierten Optionen der manuellen Variante überlegen. Besonders, wenn die Aufgabe so monoton ist, steigt die Gefahr menschlicher Fehler. Automatisierung bedeutet zwar nicht absolute Fehlerfreiheit – aber wenn welche auftreten, dann sind sie systematischer Natur und leichter zu erkennen. Sie müssen – anders als beim manuellen Migrieren – nicht jede Seite einzeln auf Fehler prüfen.

Die Modernisierungs-Tools sind dabei besser als die Skripte: Es gibt bereits vorkonfigurierte Komponententests. So ist sichergestellt, dass sie genau so ablaufen, wie sie sollen. Das ließe sich auch für die Skripte nachbilden, aber nur um den Preis explodierender Kosten – siehe oben.

3. Komfort

Die automatisierten Optionen ersparen den Verfassern monotone Arbeiten. Idealerweise sind alle Inhalte mit nur wenigen Klicks migriert. Arbeitet das Entwicklerteam mit Skripten, kann es diese ganz auf ihren Bedarf abstimmen. Die Skripte enthalten keine Zeile überflüssigen Codes, da sie ja nur für diesen einen Zweck eingesetzt werden. Die Modernisierungs-Tools decken hingegen so viele Anwendungsfälle wie möglich ab. Sie sind daher nicht exakt auf Ihr Projekt zugeschnitten. Aber sie zeigen sich anpassungsfähig: Die Entwickler können Code hinzufügen oder entfernen, ganz nach Bedarf. Die Tools gehören zu vier verschiedenen Kategorien und sind unabhängig voneinander nutzbar. Sie können sich also auf die Teile beschränken, die Sie wirklich benötigen.

Fazit

Mein Fazit? Ich empfehle unbedingt, sich vor einer etwaigen Content-Migration die Modernisierungs-Tools anzusehen. Die Tools bieten Ihnen den perfekten technischen Rahmen, wenn Sie eine Konvertierung Ihrer Inhalte beabsichtigen. Sie können sie bei Bedarf sogar als Ausgangspunkt für eigene, auf Ihr spezielles Projekt zugeschnittene Skripte nutzen. Lesen Sie mehr darüber, warum ein Update grundsätzlich sinnvoll ist: Über die vier zentralen Innovationsbereiche, die AEM 6.5 bietet, wie Sie die AEM Core Components am besten nutzen und warum Sie mit dem Upgrade auf AEM 6.5 gleich mindestens sechsmal ins Schwarze treffen.