Die Wahl eines Übersetzungsanbieters ist keine leichte Aufgabe. Zunächst einmal müssen Sie entscheiden, ob Sie selbständige Übersetzer, interne Übersetzer oder externe Sprachdienstleister (oder eine Mischung daraus) in Anspruch nehmen möchten.
Angenommen, Sie haben sich für externe Übersetzungsanbieter entschieden. Mit welchen genau werden Sie dann aber zusammenarbeiten? Es gibt Zehntausende von Sprachdienstleistern, von kleinen Zwei-Personen-Betrieben (SLV – Single Language Vendor), die nur auf eine Sprachkombinationen spezialisiert sind, bis hin zu multinationalen Multi Language Vendors (MLV) mit Tausenden von Mitarbeitern, die alle Sprachkombinationen abdecken und ein Spektrum von Dienstleistungen mit Mehrwert anbieten.
Eine gute Möglichkeit, die Kandidaten einzugrenzen und die besten Übersetzungsdienstleister für Ihr Unternehmen auszuwählen, ist die Durchführung eines Request for Proposal for translation (RFP – Aufforderung zur Angebotsabgabe).
Als Starthilfe haben wir Ihnen eine Basisvorlage für Übersetzungs-RFP zusammengestellt inklusive einiger Fragen, die Sie je nach Ihren Anforderungen verwenden oder weglassen können.
Es ist nicht immer unbedingt notwendig, einen umfangreichen RFP für Übersetzungsdienstleistungen durchzuführen. Ein paar zielgerichtete Fragen und eine Probeübersetzung können manchmal schon bei der Wahl eines Übersetzungsdienstleisters reichen.
Es gibt jedoch einige Situationen, bei denen sich ein Übersetzungs-RFP anbietet:
Je nach Ihrer Situation könnte sich eine RFI-Phase vor dem Übersetzungs-RFP für Sie lohnen. Ein RFI im Vorfeld bietet sich für folgende Fälle an:
Ein RFI sollte einige allgemein gehaltene, offene Fragen enthalten, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Das Ziel eines RFI ist es, Informationen einzuholen, um interessante Übersetzungsanbieter in die nächste Runde zu schicken. Wenn Sie zu viele Fragen stellen, riskieren Sie, keine oder widerwillige Antworten von Übersetzungsdienstleistern zu erhalten. Außerdem verlieren Sie beim Durchblättern der vielen Antworten jede Menge Zeit. Vergessen Sie nicht, Hintergrundinformationen und Ihre Anforderungen anzugeben. Auf diese Weise erhalten Sie eher verwertbare Antworten.
Ganz egal, aus welchem Grund Sie einen Übersetzungs-RFP durchführen möchten, Sie sollten im Voraus ein wenig Zeit in die Planung des RFP investieren, um ein besser verwertbares Ergebnis zu erzielen.
Format und Weitergabe des Übersetzungs-RFP
Zunächst müssen Sie entscheiden, wie Sie den RFP veröffentlichen und die Antworten erfassen möchten. Ihnen stehen hierfür mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die alle ihre Vor- und Nachteile haben:
Sie müssen außerdem entscheiden, wie Sie die Fragen verwalten möchten. Haben Sie aktuell ein System zur Verfügung, dass Sie für die Fragenverwaltung verwenden könnten? Möchten Sie Fragen per E-Mail beantworten? Falls ja, sollten Sie vielleicht eine bestimmte E-Mail-Adresse oder einen Ordner speziell für den RFP anlegen. Zum Schluss sollten Sie festlegen, ob Ihr RFP nur auf Einladung zu beantworten ist oder allen qualifizierten Anbietern offenstehen soll. Sie sollten dann eine Frist zum Antworten für die Interessenten bestimmen.
Zeitplan für Übersetzungs-RFP
Ein RFP-Prozess ist keine Gelegenheit, um potentiell interessante Übersetzungsagenturen unter Druck zu setzen. Beachten Sie, dass ein gut durchgeplanter RFP-Prozess etwa 6-10 Wochen in Anspruch nehmen wird (davon abhängig, ob eine RFI-Phase vorgesehen ist).
Auswahlkriterien des Übersetzungs-RFP
Vor der Durchführung eines Übersetzungs-RFP ist es eine gute Idee, Ihre Prioritäten und Vorlieben abzustecken, um das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist außerdem ratsam, einen Berichtsbogen für Übersetzungsdienstleister anzulegen, um die Antworten leicht und objektiv auszuwerten.
Geben Sie so viele Informationen über Ihr Unternehmen und Ihre Anforderungen wie möglich an. Nennen Sie außerdem den genauen Grund, warum Sie einen RFP für Übersetzungsdienstleistungen durchführen, sowie Ihre Übersetzungsanforderungen:
Indem Sie Ihre Bedürfnisse und Anforderungen klar beschreiben, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, passende Angebote für Ihre Situation im Speziellen zu erhalten.
Wichtige Fragen
Neben allgemeinen Kontaktdaten sollten Sie Fragen zu folgenden Themen hinzufügen:
Kundenreferenzen und Fallstudien
Eine der besten Möglichkeiten, um herauszufinden, ob der Übersetzungsanbieter bereits Erfahrung auf Ihrem Fachgebiet hat, ist es, nach Kundenreferenzen zu fragen.
Technologie
Sie müssen sichergehen können, dass Ihr Übersetzungsanbieter über eine geeignete technologische Ausstattung verfügt, um mit Ihren Dateien richtig zu arbeiten und flüssige Arbeitsabläufe zu entwickeln, die mit Ihrer technischen Infrastruktur kompatibel sind.
Qualität
Alle Übersetzungsanbieter werden Ihnen versichern, dass sie hochwertige Übersetzungen erstellen. Deshalb müssen Sie unbedingt die richtigen Fragen beim RFP stellen, um herauszufinden, ob ein bestimmter Anbieter Ihren Anforderungen besser entspricht als ein anderer. In den meisten Fällen hängen hochwertige Übersetzungen von soliden Übersetzungsprozessen ab, die manuelle und automatische Qualitätssicherungsprüfungen mit einem ausgezeichneten Lieferantenmanagement vereinen. Hier sind einige Tipps:
Projektmanagement und Lieferantenmanagement
Das Projekt- und Lieferantenmanagement sind zwei sehr wichtige Abteilungen jedes Übersetzungsanbieters. Sie müssen daher sichergehen, dass die Mitarbeiter, die sich um Ihre Übersetzungen kümmern, kompetent sind. Bitten Sie um die Profile und/oder Lebensläufe der Projektmanager und Übersetzer, die mit Ihren Projekten betraut werden, und nach Informationen zu den Prozessen im Lieferantenmanagement. Wie nimmt der Übersetzungsdienstleister beispielsweise Kontakt zu neuen Freelancern auf, wie testet und beobachtet er sie?
IT, Infrastruktur, Sicherheit und Datenschutz
Im Allgemeinen erhalten Übersetzungsanbieter große Mengen an vertraulichen Texten. Darum müssen Sie sicherstellen, dass der Anbieter die erforderlichen technischen und sicherheitsbezogenen Vorkehrungen getroffen hat, damit Daten nicht in falsche Hände gelangen können. Sie sollten sich bei Ihrem Übersetzungsanbieter über Sicherheitsvorkehrungen, Zugriffsrechte und Notfallmaßnahmen erkundigen.
Preise
Die Preisfindung gehört zu den kniffligsten Punkten eines RFP. Natürlich möchten Sie sicherstellen, das Beste für Ihr Geld zu erhalten, doch normalerweise kann man bei den Kosten ein wenig sparen. Andererseits gibt es allerdings auch Kosten, die man nicht auf Anhieb erkennt. Aus diesem Grund reicht die Frage nach dem Preis pro Wort normalerweise nicht aus, um die Gesamtkosten für einen Übersetzungsanbieter abzuschätzen. Sie müssen sich zumindest nach Preisnachlässen für die Verwendung von Translation Memorys erkundigen, außerdem nach DTP-Kosten, Projektmanagementkosten und nach allen weiteren Kosten für technischen Support und entsprechende Technologien wie lokale Online-Validierung oder Termdatenbanken. Fragen Sie am besten nach einem Standard-Kostenvoranschlag für ein typisches Projekt, um sich einen groben Überblick über die Gesamtkosten zu verschaffen.
Arbeitspensum und Verfügbarkeit
Vielleicht haben Sie bestimmte Anforderungen bezüglich Bearbeitungszeiten und Verfügbarkeiten und Sie müssen sichergehen können, dass der Übersetzungsdienstleister Ihre Übersetzungsvolumen bewältigen kann. Hier sind einige Tipps für Sie, um herauszufinden, ob Ihr Übersetzungsanbieter Ihre Anforderungen erfüllen kann:
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