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Warum Sie Ihre Inhalte in Schweizer Hochdeutsch lokalisieren sollten

Geschrieben von Acolad team | 20.07.2020 07:30:16

Welche Art von Deutsch sollte man verwenden, wenn es um den Schweizer Markt geht? In diesem Artikel werden wir die Unterschiede zwischen dem Schweizer Hochdeutsch und dem anderswo verwendeten Deutsch anschauen und versuchen anhand einiger Leitlinien aufzuzeigen, wann Sie Ihre Inhalte in Schweizer Hochdeutsch übersetzen sollten. Aber fangen wir von vorne an …

Alles nur in Schweizer Hochdeutsch? 

Zunächst sollte man sich fragen: Wie sieht eigentlich die Sprachsituation in der Schweiz aus? Die Schweiz hat vier Nationalsprachen, nämlich Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch. 63,5 % der Schweizer sprechen Deutsch. Im Alltag werden ca. 20 verschiedene regionale Dialekte gesprochen, die unter der Sammelbezeichnung Schweizerdeutsch zusammengefasst sind. Um mit nicht-schweizerdeutsch sprechenden Personen zu interagieren, sprechen die Schweizer das Schweizer Hochdeutsch und verwenden diese deutsche Variante auch für die schriftliche Kommunikation.

Es gibt eine amtliche Institution, die im Jahr 2004 gegründet wurde und für die Einheitlichkeit der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern verantwortlich ist, den so genannten „Rat für deutsche Rechtschreibung“. Dieser Rat entwickelte offizielle Regeln und Standards, die als Referenz für die deutsche Rechtschreibung gelten. Die Schweiz erfüllt diese Regeln bis auf ein paar wenige Ausnahmen.

 

5 Gründe, die für die Lokalisierung ins Schweizer Hochdeutsch sprechen

Unsere Lokalisierungsexperten haben 5 Gründe für Sie als Hilfestellung aufgelistet, warum Sie Ihre Texte für den Schweizer Markt in Schweizer Hochdeutsch übersetzen sollten…

 

1. Unterschiede in der Schreibweise und Grammatik zwischen Schweizer Hochdeutsch und Deutsch

Der wichtigste Unterschied ist sicherlich die Schreibweise „ss“ in der Schweiz im Gegensatz zu „ß” in Deutschland, wie in „Strasse“ und “Straße”. Es kam nie zu einer offiziellen Abschaffung und das Verschwinden des deutschen „ß” ist nicht vollständig erforscht, aber ein möglicher Grund ist die Einführung der Schweizer Einheitstastatur für Schreibmaschinen in den 1930ern. Da in der Schweiz auch Texte auf Französisch und Italienisch geschrieben werden mussten, belegten Buchstaben mit Akzenten wie /é/ oder /à/ die Tasten der Schreibmaschinen und das “ß” musste diesen Platz machen.

Aber nicht nur die Rechtschreibung ist unterschiedlich. Das Deutsch in der Schweiz unterscheidet sich ebenfalls von demjenigen in Deutschland in Bezug auf das Geschlecht. In der Schweiz sagt man „das Tram“, während man in Deutschland „die Tram“ verwendet.

 

2. Französisch beeinflusst das Schweizer Hochdeutsch

Des Weiteren werden im Deutschen, das man in der Schweiz spricht, oftmals Französische Lehnwörter verwendet, wie zum Beispiel das Wort „Billet“ für „Fahrkarte“ oder „Velo“ für „Fahrrad“. „Ich habe kalt“ ist ebenfalls ein Ausdruck, welcher seinen Ursprung in der französischen Sprache hat „J'ai froid“.

3. Die Verwendung Ihrer Texte

Im Allgemeinen bestimmt die Verwendung Ihrer Texte, ob es ausreichend ist, Hochdeutsch zu verwenden, oder es ratsam wäre, den Content ins Schweizer Hochdeutsch zu übersetzen.

Diese Entscheidung können Sie sich ganz einfach selbst beantworten, wenn Sie sich die Frage stellen: Was möchte ich mit dem Content erzielen?

Wenn es darum geht, praktische Informationen und Anweisungen bereitzustellen, ist es ausreichend Hochdeutsch zu verwenden. Beispiele hierfür sind technische DokumentationKataloge etc.

Möchten Sie jedoch durch Ihren Text mit dem Schweizer Publikum in Kontakt treten, empfiehlt es sich, das Schweizer Hochdeutsch zu verwenden. Beispiele hierfür sind: One-to-One-Kommunikation wie E-Mail-Korrespondenz und Social Media.

Irgendwo in der Mitte liegt das Marketingmaterial mit Broschüren und Unternehmenswebseiten. Während es für ein internationales Unternehmen akzeptabel ist, Hochdeutsch auf einer Webseite zu verwenden, so wird der Text viel mehr Resonanz bringen, wenn er ins Schweizer Hochdeutsche lokalisiert wird.

Sie sollten sich auch fragen, ob Ihre Texte marktspezifisch sind. Zum Beispiel hat jedes Land seine eigenen offiziellen Institutionen, Gesetze, politische und kulturelle Eigenheiten, die sich in seiner Sprache widerspiegeln.

Wenn Sie beispielsweise Ihre Schweizer Aktionäre zur Jahreshauptversammlung einladen möchten, werden diese es vielleicht nicht begrüßen zur „Hauptversammlung" eingeladen zu werden, denn sie erwarten eine Einladung zur „Generalversammlung".


Haben Sie schon Fragen zu Ihren Inhalten? 

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4. Optimieren Sie Ihre SEO-Strategie und die Schweizer User Experience

Wie wir gesehen haben, können der Wortschatz und die Verwendung von Ausdrücken zwischen Schweizer Hochdeutsch und anderen deutschen Varianten sehr unterschiedlich sein. Wenn es um die Übersetzung von Webseiten geht, müssen Sie auch der internationalen Suchmaschinenoptimierung Beachtung schenken, da die Suchbegriffe für die Suche in der Schweiz stark von anderen deutschsprachigen Ländern abweichen können.

5. Sie sind in einem B2B oder B2C Markt tätig

Während es in einem B2B-Markt immer noch akzeptabel ist, Hochdeutsch in der Schweiz für bestimmte Arten von Content zu verwenden, müssen Sie in einem B2C-Umfeld wirklich darauf achten, Ihre Zielgruppe zu erreichen und einzubinden. Und der einzige Weg dies zu tun, ist die Verwendung der gleichen Sprache und Tonalität Ihres Zielmarktes. Wenn Sie also in einem B2C-Markt tätig sind, empfehlen wir Ihnen, das Schweizer Hochdeutsch für Ihre gesamten Inhalte zu verwenden.

 

Optimierung der Übersetzungskosten für Schweizer Hochdeutsch?

Da Sie nun wissen, ob es sinnvoll ist, Ihre Inhalte in Schweizer Hochdeutsch zu übersetzen oder nicht, kann es durchaus sein, dass Sie sich Gedanken über die steigenden Übersetzungskosten machen, denn das Hinzufügen einer neuen Sprache kann erhebliche Auswirkungen auf Ihr Übersetzungsbudget haben. Wenn Sie jedoch sowohl auf dem Schweizer Markt als auch anderen deutschsprachigen Märkten wie Deutschland und Österreich aktiv sind, kann Ihr Übersetzungsdienstleister möglicherweise die Übersetzungskosten optimieren, indem er zuerst in Hochdeutsch übersetzt und dann den übersetzten Text ans Schweizer Hochdeutsch anpasst. Auf diese Weise erhalten Sie eine Übersetzung, die mit Ihrer Zielgruppe in Einklang ist, ohne Kosten für eine Übersetzung in eine neue Sprache zu haben.

 

Finden Sie die Unterschiede!

Schauen Sie sich doch abschließend ein praktisches Beispiel der Hauptunterschiede zwischen Hochdeutsch und Schweizer Hochdeutsch an. Finden Sie die 7 Unterschiede in der folgenden E-Mail? Die Unterschiede liegen im Detail!

Hier geht es zur Lösung...

 

 

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