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Wachstum – über Grenzen hinweg: die fünf besten Länder zum Expandieren

Geschrieben von Eva Mäkler | 17.03.2021 08:00:00

Die meisten Unternehmen sind im neuen digitalen Zeitalter angekommen – oft mit Kunden, die den Gürtel enger schnallen müssen. Was liegt also näher, als nach neuen Absatzmärkten zu schielen? Aber die Unsicherheit ist groß: Wo lohnt derzeit eine Investition? Welche Märkte erholen sich auf der Überholspur, welche haben sich als besonders widerstandsfähig erwiesen? Wo kann ich mit einer (bald wieder) kaufkräftigen Kundschaft rechnen, die meine Produkte und Dienstleistungen nachfragt?

Für zuverlässige Antworten schauen wir uns eine Summe verschiedener Faktoren an, darunter das für 2021 erwartete BIP-Wachstum, die Kaufkraftparität (KKP) pro Kopf, Marktpotenzial, geschäfts- und unternehmensfreundliche Politik, Stabilität und Resilienz. Das Ergebnis? Hier ist unsere Empfehlung der fünf Erfolg versprechendsten Länder für Ihre Expansionspläne!

5. Australien

Australien zählt weniger als 26 Millionen Einwohner, hat aber eine KKP von 57.210 US-Dollar zu bieten – ein hochattraktiver Markt, der immer wieder übersehen und China überlassen wird. Das könnte sich jedoch bald ändern, nachdem die Handelsspannungen zwischen den beiden „Nachbarn“ zunehmen. Australien macht derzeit große Schritte, um sich schnell von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu erholen – ein gutes Indiz für das Potenzial dieses Marktes.

Einen wirtschafts- und unternehmerfreundlichen Ruf hat das Land ohnehin bereits. Australische Verbraucher sind mit europäischen und amerikanischen Produkten ebenso vertraut wie mit chinesischen. Sie kaufen sie täglich. Die Nachfrage nach Qualitätsprodukten ist hoch – das Preis-Leistungsverhältnis wird dabei allerdings genau geprüft. Unter dem Eindruck der Pandemie und daher erstmal schwindender Zuversicht der Verbraucher ist der Preis zu einem noch wichtigeren Faktor geworden – auch in Australien  Doch die Zahlen von Anfang 2021 deuten darauf hin, dass die Verkaufszahlen schon Mitte des Jahres wieder auf das Niveau vor der Pandemie steigen können − dank aufgeschobener Ausgaben und Ersparnissen aus der Zeit unter Covid. Der IWF rechnet für 2021 mit einem Wachstum des BIP von 3 %. Diese Prognose könnte übertroffen werden, denn zu Beginn des Jahres ist die Arbeitslosenquote – den vierten Monat in Folge – bereits stärker gefallen als erwartet: von 6,6 % im Dezember 2020 auf 6,4 % im Januar 2021.

Luxusgüter sind in Australien ebenso im Kommen wie Körper- und Gesundheitspflege; das Gleiche gilt für den Bereich Cyber-Sicherheit. 2020 erreichte das private Geldvermögen in Australien neue Höchststände. Und so boomt nicht nur der Markt fürs Heimwerken und Dekorieren, sondern auch der für Immobilien. Viele Familien haben mit dem Nest(aus)bau begonnen. Das wird auch in Zukunft die Nachfrage in allen Segmenten befeuern, die diesen Trend bedienen. Nachholbedarf ist auch im Outdoor-Bereich zu erwarten. Aus gutem Grund: Australien blickt in Bezug auf die Pandemie zuversichtlich auf dieses Jahr, und Aktivitäten im Freien sind in der nationalen Kultur tief verwurzelt.

4. Frankreich

Frankreich hat unter Covid-19 ebenso gelitten wie andere große Volkswirtschaften. Aber das Land überzeugt mit einer klaren Strategie für eine relativ schnelle Erholung. Der IWF erwartet in Frankreich 2021 ein Wachstum von 6 % nach dem Pandemie-Schock. Zum Vergleich: Im Durchschnitt beträgt die Prognose für die führenden Volkswirtschaften 2,9 %, und weltweit insgesamt 4,2 %. Frankreich hat entschlossen, schnell und flexibel auf die Krise reagiert. Dabei ist eine Säule der resiliente Bankensektor, eine andere steuerliche Entlastungen, die die Wirtschaft ankurbeln können. Das verfügbare Einkommen der Haushalte ist während der Pandemie kaum gesunken – dank zügig umgesetzter Programme zum Erhalt von Arbeitsplätzen.

Frankreichs besondere Stärke: Das Land setzt bei der Erholungsmaßnahmen auf eine klimafreundliche und digitale Transformation, flankiert durch zielgerichtete Unterstützungen für den Arbeitsmarkt. Das bedeutet gute Aussichten für die Zuversicht der Verbraucher sowie ihr Ausgabeverhalten; vor allem rückt Frankreich so in den Fokus digitaler Vorreiter-Unternehmen und fortschrittlicher Greentech-Firmen.

Dazu die strategisch günstige Lage innerhalb Europas, ein BIP in Höhe von 3,2 Billionen US-Dollar, eine KKP von 44.770 Dollar, eine wohlhabende und hochqualifizierte Bevölkerung von knapp 67 Millionen sowie eine überaus stabile Demokratie: Den französischen Markt sollte man auf keinen Fall übergehen; er bietet sich als Eckpfeiler einer internationalen Wachstumsstrategie an – besonders jetzt, nach dem Brexit.

3. China

China ist als einzige große Volkswirtschaft sogar 2020 gewachsen – auch dank seiner schnellen und kompromisslosen Reaktion auf die Pandemie, die hier ihren Anfang nahm. Die Volkswirtschaft mit dem zweitgrößten BIP weltweit (über 16 Billionen US-Dollar) bedeutet einen riesigen Markt, der noch lange nicht ausgeschöpft ist – mit einer 1,4 Milliarden Menschen starken Bevölkerung und einer sehr guten Prognose des IWF: Der erwartet für 2021 ein BIP-Wachstum von 8,2 %.  

Der Einstieg in den chinesischen Markt ist für internationale Unternehmen nicht ohne Hürden; die Politik hält ausländische Marktteilnehmer eher fern als ihnen den roten Teppich auszurollen. Doch gibt es bereits bewährte Wege, den Markt trotzdem erfolgreich zu adressieren, mit lokalen Partnern und international arbeitenden Plattformen. Angesichts der Dimensionen und des Potenzials dieses Marktplatzes lohnen sich die Anstrengungen allemal.

Offensichtliche Hindernisse sind natürlich die Sprache und kulturelle Unterschiede. Aber es gibt auch Herausforderungen, derer man sich nicht sofort bewusst ist – obwohl sie ebenso wichtig sind, wenn man sich ein gutes Stück des riesigen Kuchens sichern will, mit dem China lockt: E-Commerce hat sich dort zu einer ganz anderen Dimension entwickelt. Die Tools und Plattformen unterscheiden sich gewaltig von dem, was man im Westen nutzt. Das verlangt nach ganz anderen Geschäfts- und Marketing-Strategien. Erfolg hat man in China nur, wenn man die dortigen Mechanismen wirklich von innen kennt. Die gute Nachricht: Sie können dieses Wissen für sich nutzen. Mit den richtigen Partnern eröffnen Sie sich in China nicht nur neue geschäftliche Dimensionen, sondern lernen auch das ganze Potenzial von E-Commerce kennen – und den besten Umgang damit. Und zwar Jahre, bevor es Mitbewerber tun. Wir unterstützen Sie gern!

2. Japan

Japan ist mit einem BIP von 5,1 Billionen US-Dollar weltweit die drittgrößte Volkswirtschaft – und die Erholung des Landes im vierten Quartal 2020 hat national und international überrascht. Ein klares Zeichen, wie widerstandsfähig dieses Land ist. Zwar begann 2021 mit einem Dämpfer, infolge erneut notwendiger Präventionsmaßnahmen, als die nächste Infektionswelle das Land traf. Trotzdem gehen IWF-Experten für 2021 von 2,3 % Wachstum der japanischen Wirschaft aus.

Einer der Hauptgründe, weshalb sich das Land so robust zeigt, ist seine geringe Arbeitslosenquote; selbst während der Pandemiespitzen und damit einhergehenden Lockdowns stieg sie nie über 3,3 %. Mit seiner wohlhabenden, hochqualifizierten Bevölkerung von 127,76 Millionen Einwohnern, bei einer KKP von 40.730 US-Dollar, wäre es ein grober Fehler, diesen Markt zu ignorieren. Die Bevölkerung ist exzellent ausgebildet und technisch versiert; Japan ist damit ein interessanter Markt für Hochtechnologie-Lösungen – allerdings ein stark umkämpfter. Der Best Country Report stuft Japan sogar als den Standort mit dem höchsten technischen Know-how ein – und als innovativstes Land der Welt.

Die japanischen Konsumenten stehen internationalen Marken generell offen gegenüber – besonders für Produkte aus Ländern, die es in bestimmten Branchen zu Weltruf gebracht haben: Schweizer Uhren zum Beispiel. Qualität und internationaler Ruf schlagen sich hier mehr als in jedem anderen Land der Welt in Marktanteilen nieder. Marken wie Louis Vuitton erzielen, laut Santander-Bank, bis zu 50 % ihres globalen Gewinns allein in Japan. Allerdings stellen die Pandemie und ihre Folgen die Markenloyalität auf eine harte Probe. In einer repräsentativen McKinsey-Studie aus dem November 2020 gaben 32 % der befragten Verbraucher an, dass sie Geschäfte und Marken gewechselt und ihre Einkaufsgewohnheiten geändert hätten. Dies bedeutet eine einzigartige Chance für Neueinsteiger, in Japan Fuß zu fassen. Umso mehr, als die Bevölkerung in Sachen Onlineshopping jetzt auf den Geschmack gekommen ist und auch nach der Pandemie dabei bleiben möchte.

1. Für internationale Unternehmen: Deutschland / die DACH-Region

Warum in nur ein Land expandieren, wenn man sich doch (fast) drei zum gleichen Preis erschließen kann? Zumal zwei dieser Länder eine sehr hohe KKP aufweisen – und das dritte eine extrem hohe ... Willkommen in der DACH-Region, Deutschland, Österreich und den deutschsprachigen Teil der Schweiz. Zuerst die Zahlen: Deutschlands über 83 Millionen Einwohner haben eine KKP von umgerechnet 51.970 US-Dollar, rund 9 Millionen Österreicher gar 54.280 USD pro Kopf. Und schließlich die Schweiz: Hier verfügen knapp 9 Millionen Einwohner jährlich über jeweils 90.360 Dollar! Und über 62 % der Schweizer betrachten Deutsch als ihre Muttersprache.

Deutschland ist nicht nur die größte Volkswirtschaft Europas; es hat zudem außerordentlich resilient auf die Pandemie reagiert. Das deutsche Kriseninstrument Kurzarbeit ist zum Goldstandard geworden, an dem sich auch andere Länder orientieren: Staatliche Ersatzleistungen machen es für Arbeitgeber attraktiv, Angestellte nicht zu entlassen, sondern stattdessen deren Arbeitszeit vorübergehend zu reduzieren. Die Kurzarbeit war eine der Maßnahmen, dank derer sich die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal 2020 sprunghaft um 8,2 % erholt hat – nachdem sie im zweiten Quartal um historische 9,8 % geschrumpft war. Das macht Hoffnung, dass sich nach den Folgewellen der Pandemie eine ebensolche Erholung einstellen wird – besonders, da die Impfungen nun begonnen haben. Der IWF rechnet für Deutschland mit einem BIP-Wachstum von 6 % im Jahr 2021. Für Österreich lautet die IWF-Prognose 4,6 % und für die Schweiz 3,6 %.

Die Zielgruppe der wohlhabenden und gebildeten Verbraucher der DACH-Region ist stark, attraktiv ... und ebenso anspruchsvoll. Die hiesigen Konsumenten, besonders die deutschen, neigen dazu, viel Leistung für ihr Geld zu erwarten – und sich vor jeder Kaufentscheidung umfassend zu informieren. Auch wenn sich Pandemie-bedingt das Einkaufsverhalten zwangsläufig geändert hat, nutzen die Bewohner der DACH-Region das Internet immer noch lieber dafür, sich im Vorfeld zu informieren. Für den tatsächlichen Kauf schätzen sie die Vorzüge des stationären Handels.

Dieses Verhalten kommt nicht von ungefähr: Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit sind Werte, die hier ganz groß geschrieben werden. Erfolg haben Unternehmen, die beweisen, dass sie dies konsequent leben. Ein gutes Beispiel sind die Zahlungs-Optionen: Auf Rechnung bestellen zu können, ist fast schon ein Muss. Das bietet die Sicherheit, nach der die Verbraucher hier verlangen. Kreditkarten und digitale Bezahlsysteme wie Paypal sind zwar auf dem Vormarsch, aber ohne die Option zur Zahlung auf Rechnung entgeht Ihnen ein großer Teil Ihrer potenziellen Kundschaft. Schon das Anbieten dieser Zahlmöglichkeit schafft mehr Vertrauen.

Die Deutschen halten ihren bevorzugten Marken von allen drei Märkten am beständigsten die Treue. Wenn das Produkt oder die Dienstleistung hochwertig ist, sind 60 % der Kunden bereit, bei einer Marke zu bleiben, hat die Santander-Bank ermittelt. Alle DACH-Konsumenten kaufen häufig ausländische Produkte, können aus Umweltschutz- oder Qualitätsgründen – oder aus gesellschaftlicher und politischer Motivation – aber auch lokalen, nationalen oder europäischen Produkten den Vorzug geben. Auf jeden Fall erwarten sie die vollständige Transparenz bezüglich der Herkunft eines Produkts. Generell ist diese Region wie keine zweite für umweltverträgliche, vegane und Bio-Produkte empfänglich und der „Green Economy” gegenüber aufgeschlossen. Sofern der Nutzen es rechtfertigt, sind die Verbraucher bereit und in der Lage, die damit einhergehenden höheren Preise zu zahlen.

Daran, dass Online-Käufe, speziell im Bereich Kleidung und Elektrogeräte, nach wie vor eine Schnäppchenjagd bedeuten, hat Covid aber nichts geändert. Trotzdem ist eine Online-Präsenz inzwischen auch für den stationären Handel unverzichtbar – auch für die Zeit nach der Pandemie. In der DACH-Region hat sich das Bedürfnis nach dem physischen, haptisch erlebbaren Einkaufen aufgestaut, aber die Online-Kanäle gehören jetzt als selbstverständlicher Teil der Customer Journey dazu – und die allgemein hohen Ansprüche erweitern die Kunden nun auch auf die Online-Leistungen, etwa im Kundendienst. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass zwar auch die Verbraucher der DACH-Region immer mehr Mobilgeräte nutzen, aber die Mehrheit Online-Käufe weiter lieber am Computer erledigt – was zum hier üblichen Recherche-Verhalten passt.

Sie merken schon: Ihre Zielmärkte sollten Sie wirklich von innen heraus kennen. Wenden Sie sich dafür gerne an uns!

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