Bei der Abwicklung großer Projekte in der digitalen Welt ist eine der größten Herausforderungen die Organisierung von Content über mehrere Websites und Sprachen hinweg. Während die meisten Web-Content-Management-Systeme (WCMS) irgendeine Art von Support-Tools für mehrsprachige Websites vorweisen, zeigt sich der Adobe Experience Manager (AEM) an dieser Stelle von seiner besten Seite – durch die Implementierung von Live Copy- und Language Copy-Features.
Immer wieder müssen wir mit ansehen, dass diese Mechanismen nicht komplett verstanden werden, was zu falschen Entscheidungen bei der Struktur der Website zur Folge haben kann. Das kann wiederum zu Hindernissen für die Benutzer führen, Ihr SEO-Ranking beschädigen oder sogar zu kostspieligen manuellen Korrekturarbeiten durch Autoren und Übersetzer führen.
Auch wenn jede Organisation eine unterschiedliche Struktur vorweist und jede Website Ihre eigene Geschichte erzählt, werden wir Ihnen mit diesem Beitrag zeigen, welche der beiden Vorgehensweisen (oder in Kombination) die geeignetste für Ihre Website darstellt.
Multi-Site kontra Website mit mehreren Sprachen
Dies ist oft das wesentliche Entscheidungsmerkmal um festzustellen, welche Herangehensweise für eine mehrsprachige Website die sinnvollste ist. Stellen Sie sich einmal einen Autohändler vor, der drei Niederlassungen in einem Land mit 2 Amtssprachen besitzt. Die Niederlassungen A und B befinden sich im englischsprachigen Teil des Landes und die Niederlassung C im französischsprachigen Teil.
Wenn der Autohändler dieselben Fahrzeuge in seinen 3 Niederlassungen verkauft, liegt der einzige Unterschied in der verwendeten Sprache der Region, in der diese sich befinden. In diesem Fall ist die beste Vorgehensweise die Erstellung einer einzigen Website auf Englisch sowie die Einrichtung einer Language Copy in AEM für die französische Version (vgl. nachstehende Tabelle).
Grundsätzlich weist eine Website mit mehreren Sprachen in verschiedene Sprachen übersetzte Seiten vor, bei denen der Content immer derselbe bleibt – daher der Begriff Language Copy.
Ziehen wir einmal folgenden Fall in Betracht, bei dem alle Niederlassungen sich in derselben Sprachregion befinden, aber diese nicht dieselben Fahrzeuge verkaufen. Niederlassung A verkauft Fahrzeuge für den Endverbraucher, Niederlassung B verkauft Nutzfahrzeuge und Niederlassung C verkauft sowohl Fahrzeuge für den Endverbraucher als auch Nutzfahrzeuge. Bei diesem Szenario ist keine Übersetzung notwendig. Der Content der verschiedenen Websites wird sich aber durch die unterschiedlichen Angebote voneinander unterscheiden. Hier lautet die beste Lösung die Erstellung einer Basis-Website, die alle Informationen der drei Niederlassungen vereint. Hinzu kommt die Verwendung einer Live Copy, um jede individuelle Website der jeweiligen Niederlassungen zu erstellen.
Eine Live Copy hält eine Verbindung mit der ursprünglichen Website aufrecht. Wenn Content verändert wird, können Lektoren Teile der ursprünglichen Website kopieren und diese automatisch aktualisieren (daher der Begriff „live“).
Region kontra Sprache
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Ihre Organisation eine komplexere Struktur als die der zuvor genannten Beispiele vorweist. Häufig ist die Kombination von Language Copy und Live Copy der richtige Weg, um alle nötigen Websites zu erstellen.
Stellen Sie sich einmal eine Organisation mit internationaler Präsenz vor, die Websites vorweist, die sprachlich auf bestimmte Regionen angepasst sind (Nordamerika, EMEA, Asien, usw.). Innerhalb dieser Regionen ist der Unterschied zwischen den Ländern minimal und hauptsächlich auf die verwendete Sprache begrenzt. Hier kann es als sinnvoll erscheinen, eine globale Basis-Website mit nur einer verwendeten Sprache zu verwenden. Diese Basis-Website kann daraufhin als Grundlage verwendet werden, um eine Basisstruktur und allgemeinen Content an die drei sich regional unterscheidenden Websites bereitzustellen, die alle Live Copies sind.
Innerhalb jeder Region können Language Copies dann dazu verwendet werden, übersetzten Content für länderspezifische Websites bereitzustellen. Nachstehend können Sie ein Beispiel der Content-Struktur einer solchen Organisation vorfinden.
Komplexität der Website
Wie schon zuvor in den Beispielen gesehen, ist die Ermittlung der Komplexität einer Organisationsstruktur äußerst wichtig, um die beste Vorgehensweise zu ermitteln. Sowohl Language Copies als auch Live Copies können mehrfach kombiniert werden, um diese Struktur widerzuspiegeln. Für größere internationale Unternehmen mit einer Präsenz in mehreren Ländern wird oft eine dritte Schicht zur Content-Struktur hinzugefügt. Die Reihenfolge beim Hinzufügen von Language Copy und Live Copy könnte wie folgt aussehen:
- Auf die Region basierende Live Copy
- Auf die Sprachen innerhalb der Region basierenden Language Copy
- Auf die Länder mit speziellen Sprachanforderungen innerhalb der Region basierenden Live Copy
- Auf die Sprachen innerhalb der Region basierenden Language Copy
Die Relevanz der Zielgruppe
Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, beruhen die drei zuvor erwähnten Überlegungen auf die Struktur Ihrer Organisation. Die Organisationsstruktur ist oft ein guter Startpunkt. Es bestehen jedoch ebenfalls nicht-strukturelle Faktoren, die ebenso in Betracht gezogen werden sollten, wie z. B. die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe. Zurück zu unserem Beispiel: der zuvor erwähnte Autohändler besitzt mehrere Niederlassungen, verkauft allerdings nur online oder in einem einzigartigen Einzelhandelsgeschäft. Die Standorte dieser Niederlassungen werden für den eingesetzten Content nicht weiter von Bedeutung sein – daher ergibt es auch keinen Sinn, die Struktur der Website rein auf dieser Grundlage aufzubauen.
Content-Teams
Unsere abschließende Überlegung besteht auf der Grundlage der Rollen und der Verantwortung der Content-Manager oder der Teams des Webmasters. In einem internationalen Unternehmen wird Website-Content oft auf regionaler Ebene durch unterschiedliche Teams verwaltet. Wenn eine Live Copy zwischen den verschiedenen Regionen existiert, sollte in diesem Fall womöglich ein Content-Manager der Region A nicht auf den Content der Website aus Region B zugreifen können. Eine Language Copy würde in diesem Szenario mehr Sinn ergeben. Für kleinere Unternehmen oder die, die weniger Zielgruppensegmente erreichen möchten (Produkt, Sprache oder andere), ist normalerweise ein einzelnes Team von Autoren für alle Websites verantwortlich. Desweiteren, sollten die Veränderungen automatisch zwischen den Live Copies übernommen werden.
Fazit
In diesem Beitrag haben wir Ihnen wichtige Erkenntnisse über die verschiedenen Faktoren geliefert, die bei der Wahl zwischen Language Copy oder Live Copy im Rahmen von Content-Management für mehrsprachige Websites mit Adobe CMS in Betracht gezogen werden müssen. Aus meinem Beitrag heraus ist hoffentlich deutlich geworden, dass es keine Universalmethode für die vielen, unterschiedlichen Lagen gibt. Vielmehr werden bei der Verwendung von Live Copy und Language Copy in AEM viele unterschiedliche Möglichkeiten angeboten, aus denen eine Wahl getroffen werden muss. Diese Tipps sollten Ihnen bei Ihrer Entscheidung helfen, welche Content-Struktur für die digitale Präsenz Ihrer Organisation die Beste ist.